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„Pssst!“ tönt es  gespenstisch durch die Nacht.

Dann ist es wieder still hier mitten im Nirgendwo auf unseren Zeltplatz in Kuba. Die Blätter der Bäume rauschen in der windigen Nacht und Grillen zirpen laut. In der Ferne höre ich die Stimmen der nächtlichen Angler am Fluss.

„Pssst!“ ertönt es wieder.

Das sind nur die Zikaden, beruhige ich mich selber. Doch dann höre ich ein Geräusch an den Fahrrädern und etwas läuft über unseren Zeltplatz. „Oh Mann, hätte ich noch nur die Luftpumpe und den Sattel mit ins Zelt reingenommen, die lassen sich so einfach abmontieren“, denke ich noch.

Es ist das erste Mal, dass ich in Kuba Wildcampen bin und wie es scheint benötige ich noch etwas Übung. Was machen kann ich jetzt eh nicht mehr, aus dem Zelt zu kriechen und die Lage checken kommt für mich Angsthasen schon gar nicht in Frage.

Kühe auf dem Stauseedamm

Kuschelwetter in Havanna

Der Wecker klingelt und ich quäle mich verschlafen aus dem Bett.

Als ich die Balkontür öffne, schaue ich in einen grauen Himmel.  Ich friere und will mich am liebsten wieder ins Bett verkriechen. Bei so einem Wetter bevorzuge ich eher eingekuschelt im Bett ein Buch zu lesen oder einen Film zu schauen, als Wildcampen zu gehen.

Aber gut, von nichts wird nix und Corona hält uns so schon genug in Havanna fest. Also raus aus der Comfortzone, Zelt holen und auf in die Pampa!

Kubanische Campingausrüstung

Ich fahre nach Centro Havanna zum Haus meiner Freundin Claudi die schon aufgeregt durchs Haus wuselt und ihre sieben Sachen zusammensucht. Vortagsorganisation ist in Kuba eher untypisch.

Nach einer Stunde kommen auch Elvira und Ricky und so langsam haben wir alles zusammen. Da wir in Kuba kein Petrolum für den Campingkocher auftreiben konnten, haben wir uns jeder kaltes Mittagessen in Tupperdosen vorbereitet. Dazu kommen belegte Brötchen, Gebäck und einen leere 5 Liter Kanister den wir hoffentlich vor Ort mit Wasser auffüllen können.

Die Zelte schnürren wir am Fahrradlenker fest, die Isomatten kommen in den Rucksack, da sie nicht so viel wiegen. Schlafsäcke haben wir leider keine, aber da halten auch eine Decke, ein dicker Pullover und ein kleines Kopfkissen her.

Fahrräder samt Zeltausrüstung am Straßenrand

Ciclobus, kubanischer Radbus

Um 11 wollen wir uns mit Ruth und Billy und ihrem kleinen Kind Nico am ciclobus (Fahrradbus) treffen, der uns unter der Bucht von Havanna bis nach Camilo Cienfuegos fährt.

Dadurch sparen wir uns so einige Kilometer durch den Stadtteil Regla und durch das Industriegebiet von Havanna und müssen nicht die komplette Bucht umfahren. Wir haben Glück und sehen den Ciclobus schon bereitstehen, als wir ankommen. Ruth und Billy haben „markiert“ und so können wir uns schnell vordrängeln, denn die Schlange am ciclobus ist am Wochenende oft lang. Schnell sind die Fahrräder samt Zelten und Kinderanhänger verstaut und es kann losgehen.

Imbisssuche in Kuba zu Covidzeiten

In Camilo Cienfuegos angekommen hieven wir unsere Räder über eine Rampe nach draußen. Das Wetter hat sich noch nicht gebessert, dicke graue Wolken umgeben uns.

Eine Pizza sollte unsere Stimmung anheben, denken wir, es ist ja bereits Mittagszeit. Schon bald kommen wir an einem einladend aussehenden Restaurant vorbei. Doch als wir die Preise sehen, vergeht uns der Hunger. 160 Pesos für eine Pizza? Das sind ja deutsche Preisverhältnisse. (Preise von 2020, wo eine Straßenpizza noch zwischen 15-30 CUP gekostet hat. Inzwischen sind nach der Inflation 160 CUP für eine Pizza sehr günstig)

Wir fahren weiter, doch weit und breit finden wir nichts.

Entweder haben die Kioske geschlossen oder es gibt nichts zum Essen zu kaufen. Dann endlich sehen wir an der Überlandstraße ein Häuschen, welches seinen Grill an den Straßenrand gestellt hat. Doch auch hier werden wir enttäuscht. Es gibt nur pan con lechón (Pullet Pork) und ein Gast rät uns davon ab, da das Brot vom Vortag und nicht besonders gut sei.

Auf Essenssuche in Kuba
Kubanische Imbissbuden am Straßenrand

Erkundung kleiner, kubanischer Dörfer

Wir sind von der Überlandstraße bereits nach rechts in eine dörfliche Gegend heruntergefahren. Die Straßen sind hier wie überall jenseits der Touristenstrecken in schlechteren Verhältnissen und voller Schlaglöcher.

Doch wir sind überglücklich endlich raus aus der verqualmten Großstadt und draußen auf dem Land zu sein und atmen tief ein.

Als wir in dem kleinen Dörfchen Santa Fe einbiegen sehen wir eine Ansammlung von Containerkiosken. Super – hier gibt es bestimmt endlich etwas zu essen! Doch leider finden wir wieder keine Pizza, nur Brötchen mit Kroketten und Spaghetti mit fettiger Mayonaise. Geknickt und mit knurrenden Magen ziehen wir weiter.

Idyllisches Bacuranao

Doch dann gibt uns ein vorbeikommender Bauer einen guten Tipp, als wir nach einem Pizzakiosk fragen. „Pizza gibt es fast keine mehr, ihr wisst ja es gibt keinen Käse. Doch ungefähr in drei Kilometern in Bacuranao gibt es eine Familie die bei sich zu Hause Pizza bäckt und verkauft. An dem Haus hängt ein Schild – ihr könnt es nicht übersehen!“.

Wir bedanken uns und fahren ermutigt los. Die Straße schlängelt sich geradeheraus durch weitere kleine Dörfer.

Endlich erreichen wir Bacuranao, ein kleines unscheinbares, jedoch idyllisch gelegenes Dörfchen nahe Peñalver mit gleichnamigen Traumstrand an der Nordküste und Stausee außerhalb des Dorfes.

Kubanische Pizza bei Freunden

Wie Wackeldackel fahren wir durch das Dorf, denn unsere Köpfe schwenken die ganze Zeit von rechts nach links nach dem Pizzaschild Ausschau haltend. Dann endlich stehen wir vor einem rosa Haus, an dem mit roten Buchstaben „Pizza“ angeschrieben steht. Jubelnd stellen wir unsere Fahrräder ab.

Ausgehungert nehmen wir jeder 2 Pizzen mit double queso (doppelten Käse) für 25 CUP. Als wir bestellen, höre ich eine Stimme aus dem Haus. „Serán ellas? Las rubias.“ Jemand tritt aus dem dunklen Hauseingang heraus und wir fangen alle gleichzeitig an zu lachen. Das kann doch nicht wahr sein! Im Pizzahaus wohnt einer unserer Kletterkumpanen, welchen wir während der Klettertouren in Jibacoa kennengelernt haben.

Was wir ein Zufall! Kuba ist ein Dorf!

Während wir die super leckeren, knusprigen und so günstigen Pizzen verdrücken, schwelgen wir mit unseren Bekannten in Erinnerungen an die tollen Wochenenden in Jibacoa, wo man noch coronafrei und unbeschwert durch das Land reisen durfte.

Pizzaladen in Bacuranao
Kubanische Käsepizza

Auf zum Zeltplatz

Unsere Bekannten füllen uns netterweise die leere 5 Liter Gallone mit Wasser auf, denn uns fehlen nur noch ca. 3 Kilometer zum Zeltplatz.

Hinter der riesigen gelben Metallbrücke von Bacuranao, die so gar nicht ins Dorfbild zu passen scheint, biegen wir nach rechts in einen Feldweg ein. Ärmliche Holzhäusern wechseln sich hier mit hübsch angestrichenenen bunten Kolonialhäusern ab.

Das ursprüngliche, kubanische Dorflebenfeeling wird von frei auf der Straße herumlaufenden Kühen und Ziegen verstärkt. Urlaub auf dem Bauernhof!

Weidende Küste an der Böschung des Stausees
Auf dem Damm des Stausees Bacuranao
Fahrradfahren am Stausee

Atemberaubender Stausee Embalse Bacuranao

Dann stehen wir plötzlich vor einem teilweise eingezäumten, fast graslosen Hügel. Überall knabbern Ziegen und Kühe dass spärliche Gras ab. Billy führt uns durch das Gatter den Hügel hinauf. Oben angekommen verschlängt es uns erstmal komplett den Atem.

Was für ein traumhafter Anblick!

Unter uns liegt die Seenlandschaft des Embalse Bacuranao. In der Mitte des herrlich, blau schimmernden Sees befinden sich geheimnisvolle, kleine Inseln um die laut kreischend Vögel kreisen. Zwischen dem grasenden Vieh reichen einige Königpalmen in den Himmel herauf.

Wow – genau hier werden wir heute zelten!

Am Stausee Bacuranao angekommen
Traumhafter Stausee Bacuranao

Aussichtspunkt am Stausee Bacuranao

Wir fahren die Böschung entlang um den See herum und können den Blick nicht von der Naturpracht abwenden.

An einem kleinen Laubwald halten wir an. „Hier gibt es einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen guten Blick hat“, meint Billy und wir laufen die steinernen Treppenstufen zum Aussichtspunkt herauf.

Nico ist froh endlich wieder Boden unter den Fußen zu haben und rennt erstmal mit seinem freudigen Kinderlachen die Böschung direkt zum See herunter. Auch Ricky, die Wasserratte, ist die Wiese nach unten gelaufen und planscht bereits im Wasser.

Wir Mädels ruhen uns erstmal oben am Aussichtspunkt aus und lassen die Gegend um uns herum auf uns wirken. Es ist herrlich still, nur der Wind rauscht in unseren Ohren. In der Ferne hinter dem Stausee kann ich einen traumhaften Palmenwald ausmachen.

„Früher war ganz Kuba voll von diesen Palmenwäldern“, schwärmt Claudi. Nun findet man sie fast nur noch hier in den ganz abgelegenen, ländlichen Gegenden.

Inseln auf dem Stausee Bacuranao
Der Palmenwald hinter dem Stausee
Blick vom Aussichtspunkt auf den Stausee Bacuranao

Zelten im Wald

Hier oben am weht ein starker Wind und wir beginnen leicht zu frösteln. Wir beschließen nach einem geschützteren Platz für unser Zeltcamp Ausschau zu halten und begeben uns nach unten in den Laubwald.

Und siehe da – es gibt im Wald umgeben von riesigen Mandelbäumen eine Lagerfeuerstelle. Leider der Boden ist voller harter Mandelkerne – das wird bestimmt eine ungemütliche Nacht. Wir entscheiden uns daher die Zelte auf der Wiese am Rande des Waldes aufzuschlagen.

Doch nach kurzer Zeit stellen wir fest, dass auch da noch ein starker Wind weht. In der Nacht würden wir hier garantiert frieren. Wir machen uns also wieder auf den Weg nach unten in den Wald und schlagen unsere Zelte kuschelig eng auf dem Mandelkernboden auf.

Helfende Kinderhände beim Zeltaufbau
Zeltaufbau am Stausees Bacuranao
Zeltplatz in Bacuranao

Zelten wie im Wohnzimmer

Der zweijährige kleine Nico hilft begeistert beim Zeltaufbau und würde am liebsten alle Zeltenstangen selber zusammenschrauben. Er ist Feuer und Flamme und erheitert uns mit seiner unbremsbaren Energie.

Da natürlich niemand an ein Feuerzeug gedacht hat, hatten wir ein gemütliches Lagerfeuer bereits abgeschrieben. Doch Ricky stellt fest, dass die Asche vom Vortag von heiß ist und schafft es ohne Feuerzeug ein Lagerfeuer zu entzünden.

Wir binden noch eine Hängematte an den Baum und unser „Zeltcamp“ ist an Gemütlichkeit nicht mehr zu übertreffen.

Ruth hat sogar eine Ukulele dabei – alles ist perfekt.

Gemütliches Zeltcamp in Kuba
Hängematte und Lagerfeuer im Zeltcamp

Mittagstief und Kaffeemangel

Es ist bereits 5 Uhr nachmittags und so langsam erreicht uns das Mittagstief. Das scheint wohl am fehlenden Kaffee zu liegen.

Claudi und ich beschließen noch eine Runde mit dem Rad zu fahren. Zu einem perfekten Lagerfeuerabend zählt doch ein gutes Weinchen.

Doch wo soll man dies am spätnachmittags in einem kubanischen Dorf im Nirgendwo auftreiben? Wir rufen unseren Bekannten aus dem Pizzahaus an und er gibt uns die Adresse eines Nachbarn, der Wein selber herstellt.

Radtour zum Weinhersteller
Radtour ins Dorf Bacuranao
Im Dorf Bacuranao

Spirituoseneinkauf in der Pampa

Als wir die Hauptstraße hinauf durchs Dorf fahren kommen wir bald zum angekündigten Haus mit einem riesigen Schild „venta de vinos“ (Weinverkauf).

Der Innenhof steht voller leerer Glasflaschen. Offensichtlich ist es hier wie bei unserem Lieblingsweinverkäufer in Havanna – zum hausgemachten Wein Einkaufen, bringt jeder selber seine Flaschen mit bzw. schenkt seine leeren Rumflaschen den Weinherstellern.

Die Haustür steht offen und wir pfeifen laut durch die Zähne, wie es in Kuba so üblich ist. Der Besitzer erscheint an der Tür und begrüßt uns freundlich.

"Hab noch 2 Flaschen übrig – eine für 60 und eine für 100 CUP. Heute gibts vino de remolacha (Rote Beete Wein).“

Da wir nicht vorhaben uns volllaufen zu lassen, kaufen wir die kleine 1L Flasche und fahren zufrieden wieder zurück ins Camp.

Weinverkäufer im Dorf Bacuranao
Selbstgemachter Rote Beete Wein

Sonnenuntergang am See

Pünktlich zum Sonnenuntergang treffen wir am Zeltlager ein und begeben uns alle gemeinsam nach unten zum See.

Der Rote Beete Wein dreht die Runde und schmeckt leider so gut, dass wir schnell bereuen nicht die größere Flasche mitgenommen zu haben. Vögel zwitschern in den frühen Abend hinein und die Bäume um uns herum rauschen leise im Wind.

Auf den kleinen Inselchen im See sammeln sich die schwarzen totis (edemische Vogelart) und zwischern aufgeregt um die Wette. Pelikane umfliegen den See und stürzen ab und an waagerecht in den See herab, sobald sie einen Fisch erblicken. Nico lacht entzückt und zeigt begeistert auf die herabstürzenden Riesenvögel.

Sonnenuntergang in der Wildnis umgeben von tollen Freunden – was will man mehr? Der Augenblick ist perfekt und unvergesslich.

Die Zeltcrew
Nico beim Spielen am See
Sonnenuntergang am See

Dinner for everyone

Unser Lagerfeuer lodert dank Grillmeister Ricky, der es aller zeitlang mit neuen Baumstämmen vorsorgt, fröhlich vor sich hin.

Auf den ausladenden und dicken Blättern des Mandelbaumes über uns drappieren wir unsere mitgebrachten belegten Brötchen und lassen sie knusprig und warm werden. Leider gibt es keine Bananenstaude in der Gegend. Die Blätter von Bananenstauden sind nämlich am besten hierfür geeignet, da es Gerichten ein einzigartiges, besonderes Aroma verleiht.

Fröhlich teilen wir unser mitgebrachtes Essen untereinander auf. Es werden ein Dose Reis mit Bohnen hervorgezaubert, Spaghetti in Kohl-Knoblauch-Soße und verschiedene belegte Brötchen.

Ein streunender Hund, welcher hier zu wohnen scheint, hat sich seit dem Abend zu uns gesellt. Mit großen Augen sitzt er ruhig wartend vor uns und freut sich schwanzwedelnd, wenn er ab und zu einen Happen abbekommt.

Lagerfeuer beim Zelten in Kuba
Zeltcamp mit Lagerfeuer

Lagerfeuerstimmung im Zeltcamp

Nachdem wir Nico ins Bett gebracht haben, sitzen wir noch lange am Lagerfeuer und reden über Gott und die Welt. Über uns scheinen der Mond und die Sterne. Hier in der Pampa kann man diese besonders gut sehen, da es weit uns breit keine störenden Stadtlichter gibt.

Unser Zeltcamphund liegt mittlerweile eingerollt und schlafend am Lagerfeuer. Super – da haben wir gleich jemanden der nachts Wache schieben kann. Das Feuer knistert zu unsere Füßen und wir lauschen in die Nacht.

In der Ferne hören wir jemanden reden. „Fischer aus dem Dorf, die nachts angeln gehen“, meint Ricky.

Gegen 11 verziehen wir uns müde in unsere Zelte um eine Mütze Schlaf abzubekommen.

Nachtgeräusche

Gut, dass ich die dicke Yogamatte mitgenommen hatte, denn die arme Claudi spürt jede der am Boden liegenden Mandeln durch ihre dünne Isomatte. Ab und zu höre ich etwas im Wald knacken.

Bitte lass es eine Kuh oder Ziege sein, denke ich. Mit den gruseligen kubanischen Zikaden konnte ich die letzten Jahre nicht so richtig warm werden. Ihr täuschend menschlich klingendes „Pssssst“ das durchdringend laut durch die Nacht fährt, lässt mich erschaudern.

Immer wieder wache ich in der Nacht auf, da etwas durch unser Zeltlager zu laufen scheint, doch aus dem Zelt steigen und nachschauen traue ich mich nicht. Mulmig denke ich an die am Baum angeketteten Fahrräder und falle langsam in einen unruhigen Halbschlaf…

Lagerfeuerstimmung im Zeltcamp
Geschichten erzählen bei Lagerfeuer

Sonnenaufgang

Gerädert wache ich wie gewohnt um 6.30 auf und blinzel aus dem Zelt. Es ist bereits ziemlich hell. Beim Gedanken an die Nachtgeräusche hangel ich mich schnell aus dem Zelt und laufe zu den Fahrrädern.

Puhhh – einmal tief durchatmen. Luftpumpe, Sattel, alles ist noch dran. Es waren wohl nur Tiere die nachts durch unser Camp gelaufen sind. Da noch alle zu schlafen scheinen laufe ich alleine hinunter zum See. Die Stille ist so wohltuend.

Das einzige Geräusch sind die Vögel auf der Insel die auch gerade wach zu werden scheinen. Hinter dem Palmenwald auf der gegenüberliegenden Seite des Sees steigt golden die Sonne auf.

Wow! Dass der Sonnenaufgang noch schöner als der Sonnenuntergang wird, habe ich nicht erwartet.

Ich bleibe eine Weile sitzen und atme tief die reine Luft ein. Sowas lernt man nach 5 Jahren in Havanna, welches von den Abgasen der teilweise selbstzusammengebastelten, rostigen alten Motoren durchzogen ist, besonders zu schätzen.

Guten Morgen Bacuranao
Sonnenaufgangsstimmung
Sonnenaufgang am See

Kubanisches Frühstück

Als ich ins Camp zurückkomme sind die anderen bereits auf den Beinen.

Wir versammeln uns an der nun kalten Feuerstelle, teilen unser Frühstück und füllen die Wasserflaschen mit der 5-Liter Gallone auf.

Gut, dass wir den Proviantbeutel nachts mit ins Zelt genommen haben – davon wäre nun wohl nichts mehr übrig gewesen.

Es gibt galletas (salzige Kekse) mit pate (Art Pastete/Geflügelaufstrich), pastel de guayaba (Art gedeckter Mürbeteigkuchen gefüllt mit Guavenmarmelade) und kleine Schokomuffins, die man in Havanna an den üblichen Garagenkiosken erhält.

Schnell sind die Zelte abgebaut, der Müll eingesammelt und die Räder abfahrtsbereit. Wir haben es eilig nach Camilo Cienfuegos zu kommen, denn gegen 13 Uhr macht der ciclobus seine Mittagspause.

Außerdem haben wir Kaffeejunkies so langsam Kopfschmerzen und müssen dringend Kaffee tanken. Und den haben wir hier an keinem einzigen Kiosk gefunden. Ziemlich fertig aber immer noch ganz seelig von der Maxipackung Natur-Pur erreichen wir Havanna am frühen Nachmittag.

Ganz sicher werden wir dies bald wiederholen. Vielleicht schaffen wir es eim nächsten Mal die SUP Bretter mitzunehmen und können so den geheimnisvollen Palmenwald erkunden?

Geier in der Morgensonne
Kühe auf dem Stauseedamm
Morgens auf dem Zeltplatz

Hinweise für Wildcampen in Kuba und die Gegend rund um Bacuranao

El Stausee von Bacuranao liegt ca. 30 km weit von Havanna entfernt, außerhalb des kleines Dorfes Bacuranao.

Link zur STRAVA Aufzeichnung der Radtour

Wer den See per Rad anfahren möchte, kann dies unproblematisch von Havanna aus tun.

Da wir mit Kind und Radanhänger unterwegs waren, haben wir in Havanna den Ciclobus nach Camilo Cienfuegos genommen und uns somit einige Kilometer auf der vielbefahrenen Via Blanca erspart. Wer ohne Kind und Kegel reist und der Anfahrt etwas Pepp verleihen möchte, kann die Via Blanca aus Havanna herausnehmen und zunächst einen Stopp an der Nordküste am traumhaften Strand Bacuranao einlegen und von da aus herunter zum Dorf fahren.

Die Fahrtstrecke ist relativ unspektakulär und bekommt erst nach Ankunft am kubanischen Örtchen Santa Fe seinen Reiz.

Wie du im Artikel erkennen kannst, kann man sich nicht darauf verlassen, dass es in den Imbissbuden der kleinen Dörfer Wasser und Verpflegung gibt. Wer ohne Campingkocher reist sollte sich daher mit ausreichend Proviant und Wasser versorgen.

Die Wiesen und Wälder um den Stausee Bacuranao herum werden als Kühweiden verwendet und von den Bauern des Dorfes gepflegt. Nachts kommen die Fischer aus dem Dorf zum Angeln in der nächtlichen Stille am See. Ein respektvoller Umgang mit diesem Einod sollte selbstverständlich sein, jeglicher Müll wieder nach Hause genommen werden und laute Musik oder Partys am See vermieden werden.

Achte bitte auch darauf, wie du deine sieben Sachen nachts verstaust, denn der Zeltplatz ist für Tiere und Dorfbewohner zugänglich.

Verschließe jegliche Essvorräte gut und verstaue Sie am besten im Zelt. Die Fahrräder solltest du auch so nah wie möglich am Zelt verschließen.

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